Landesliga-Absteiger BSC Freiberg peilt in der neuen Saison Platz 1 bis 3 an - Fünf Neue im Kader
Nach nur einem Jahr in der Sachsenliga müssen sich die Fußballer des BSC Freiberg wieder auf die Bezirksliga einstellen. Verantwortlich sind weiterhin Trainer Steve Dieske (33) und Manager Andreas Gartner (39). Mit beiden hat Steffen Bauer zum Auftakt der Vorbereitung gesprochen.
Freie Presse: Wie tief sitzt die Enttäuschung über den vermeidbaren Abstieg noch?
Steve Dieske: Es tut noch weh, vor allem, weil wir es wirklich selbst in der Hand hatten. Aber das ist jetzt natürlich nicht mehr zu ändern. Wir müssen alles ad acta legen und versuchen, so viel wie möglich mitzunehmen und daraus zu lernen. Andreas Gartner: Der Abstieg war absolut unnötig. Ich denke, die Saison war für alle Beteiligten und auch die Fans ein Erlebnis - attraktive Gegner, tolle Stadien und packende Spiele. Wirklich schade, dass es so schnell vorbei war.
Woran lag es letztlich? Denn die Mannschaft hat ja mit allen Kontrahenten, selbst mit "Überflieger" Neugersdorf, mithalten können und wurde zum Teil mit Lob überschüttet.
Dieske: Dafür können wir uns aber nichts kaufen. Es war auch nicht die 1:2-Niederlage gegen Chemie, obwohl uns dort bis zur letzten Minute der Saison ein einziges Tor mehr gerettet hätte. Knackpunkt war sicher das 1:1 in allerletzter Sekunde gegen Zwickau II am 24. Spieltag. Da haben wir eine halbe Stunde um den Ausgleich gebettelt. Auch das 3:3 in Bischofswerda war bitter. Wenn du auswärts 2:0 und 3:2 führst, muss du drei Punkte mitnehmen - und dann wäre alles geritzt gewesen.
Zur Winterpause lag der BSC klar im Soll ...
Gartner: 17 Punkte in der 1. Halbserie sind als Aufsteiger völlig okay. Dann haben wir aber nur noch 14 geholt. 4, 5 Zähler waren mindestens mehr drin. Wir hatten gesagt, dass man 35 Punkte braucht, um drinzubleiben. Das hat sich am Ende bewahrheitet. 31 Punkte sind trotzdem eine Hausnummer - so viel hatte der BSC in den ersten beiden Landesliga-Jahren bei weitem nicht geholt. Und die Gegner waren mit Sicherheit nicht schlechter als damals.
Die sportliche Qualität für die Landesliga hatte die Mannschaft also?
Dieske: Auf jeden Fall, das haben uns auch alle immer wieder bestätigt. Aber wir konnten sie in der Rückrunde oft nicht auf den Platz bringen. Sicher ist auch vieles gegen uns gelaufen, nicht zuletzt in den oberen Ligen. Aber man kriegt im Leben nicht alles geschenkt.
Wenn es normal nur drei Absteiger gegeben hätte, wäre der BSC locker dringeblieben ...
Gartner: Es war schon zur Winterpause absehbar, dass es mindestens vier Teams erwischen wird. Wir konnten uns also lange genug darauf einstellen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung der jungen Mannschaft?
Dieske: Sicher war die Saison ein Schritt nach vorn, zumal die allermeisten noch nie auf diesem Niveau gespielt hatten. Auch charakterlich sollten sich alle Spieler ein Stück weiterentwickelt haben. Und wenn uns das eine oder andere Stückchen Erfahrung gefehlt hat - das kriegt man auch durch solche Erlebnisse. Allerdings haben wir in der Rückrunde immer wieder einfache Fehler gemacht, und diese partout nicht abstellen können.
Welche zum Beispiel?
Dieske: Vor allem die Zuordnung bei Standardsituationen - obwohl wir das im Training bis zum Erbrechen geübt haben.
War die Truppe also doch noch etwas zu grün?
Dieske: Nein. Egal wie jung die Mannschaft war (Durchschnittsalter: 22,0/d. Red.) - die Spieler hatten genügend Erfahrung und zum Teil mit 22 schon über 100 Pflichtspiele für den BSC absolviert. Aber wir hatten nach der Winterpause auch ein Rhythmusproblem. Wenn du dich vier Wochen lang immer wieder auf den Punkt vorbereitest und Woche für Woche alles ausfällt, ist das zermürbend. Das Problem hatten andere aber auch. Wir haben im Frühjahr definitiv nicht so gut und vor allem konstant genug gespielt.
Vier Spieler stehen bislang als Abgänge fest, von denen zumindest zwei Leistungsträger waren. Es wird also trotz des Abstiegs keinen Umbruch geben.
Gartner: Nein, und ich denke mit Steve Müller und Robert Richter bekommen wir auf dem Feld zwei echte Verstärkungen. Wir hatten zuletzt einen sehr großen Kader mit 27 Spielern, wobei es aber schon Abstufungen gab. Jetzt ist er ein Stück kleiner, dafür deutlich ausgeglichener. Alles ist enger zusammengerückt, wobei wir hoffentlich wieder ein größeren Konkurrenzkampf auf den einzelnen Positionen haben.
Was steht als Saisonziel? Der sofortige Wiederaufstieg?
Gartner: Wir wollen eine gute Rolle spielen, was für mich Platz 1 bis 3 heißt. Als Absteiger werden wir der Gejagte sein. Auch in der Bezirksliga warten starke Teams - Pirna-Copitz, Wesenitztal oder auch Mittweida, aber keine Übermannschaft. Und wir sind sicherlich ein Mitfavorit. Dieske: Wir werden niemanden auf die leichte Schulter nehmen und sind uns bewusst, dass alle besonders motiviert sein werden gegen uns. Ich glaube, manche Partie wird unbequemer als in der Landesliga.
Ist der Kader bereits komplett?
Gartner: Es können sich durchaus noch zwei, drei Sachen ändern. Aber im Großen und Ganzen planen wir mit den aktuellen 20 Mann.
Wie verläuft die Vorbereitung?
Dieske: Zum Auftakt gab es diese Woche zwei Laufeinheiten, wobei fast alle da waren. Heute laufen wir nochmals und geben ab nächste Woche auf dem Platz Gas. Mittwoch steigt dabei schon der erste Test.
Agricolastraße 24
09599 Freiberg
Tel.: 03731 / 38 01 - 0
info@aqua-saxonia.de
www.aqua-saxonia.de