Kapitän CHRISTOPHER OTTO nach der Trainerentlassung und vor dem Jahresfinale gegen Taucha

So weit ist es noch lange nicht

Die Sachsenliga-Fußballer des BSC empfangen morgen im letzten Spiel vor der Winterpause die SG Taucha. Nach sieben Niederlagen in Folge stehen die Freiberger als Tabellenletzter (15./6 Punkte) mit dem Rücken zur Wand, haben sich gerade von Trainer Kay Mattheß getrennt und müssen gegen die Rand-Leipziger (13./9) gewinnen, um im Rennen um den Klassenerhalt zu bleiben. Steffen Bauer sprach vor dem Duell mit Christopher Otto, dem 23-jährigen Spielführer und Leistungsträger der Freiberger.

Freie Presse: Seit dem 16. Oktober hat die Mannschaft nicht mehr gepunktet, der letzte und bislang einzige Sieg gelang am 11. September. Wird morgen nun alles anders?

Christopher Otto: Gute Frage. Wir hoffen natürlich alle, dass jetzt noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft geht und sich etwas ändert. Aber dafür müssen auch wirklich alle mitziehen – vom Kapitän bis zu allen Wechselspielern.

Wie haben Sie die Trennung von Trainer Mattheß am Montagabend erlebt?

Die Situation in der Kabine war natürlich angespannt. Aber alles ist ruhig und sachlich verlaufen.

Haben Sie mit so einer Entscheidung gerechnet – ein Spiel vor der Winterpause?

Persönlich habe ich nicht damit gerechnet. Zumal wir uns eine Woche zuvor gerade erst in großer Runde nochmals eingeschworen haben.

Sieben zum Teil eklatante Niederlagen in Folge stärken aber keinem Trainer der Welt den Rücken.

Verantwortlich dafür sind wir alle. Am Ende kann der Trainer natürlich nicht das Spiel auf dem Platz entscheiden. Zuletzt war das einfach schlecht von uns allen.

Vor sieben Wochen sorgte der BSC beim 2:2 in Markkleeberg noch für ein Achtungszeichen, stand im Mittelfeld. Danach ging es steil abwärts. Habt ihr euch zu sicher gefühlt?

Wir hatten plötzlich immer mehr Ausfälle – Verletzte, Kranke, aber auch aufgrund von Schichtarbeit oder Studium. Manchmal hat fast eine komplette Mannschaft am Spieltag gefehlt. Uns war vor der Saison klar, dass wir eine dünne Personaldecke haben – eine zu dünne für eine erfolgreiche Landesliga-Saison. Aber wir wollten es dennoch unbedingt probieren.

Das spricht für die Moral der Mannschaft. Dennoch wurde der Vorwurf laut, dass noch nicht jeder den Ernst der Situation erkannt hat und alles für den Klassenerhalt gibt.

Wir haben alle in den vergangenen Wochen ein paar Prozentpunkte liegen gelassen, wenn wir ehrlich sind – jeder einzelne. Wenn es bei jedem fünf Prozent mehr gewesen wären, würden wir nicht dort stehen, wo wir jetzt stehen. Und dass wir mithalten können, haben wir auch diese Saison gezeigt, wenn ich an das 2:2 gegen Riesa oder auch das knappe 2:3 gegen den damaligen Spitzenreiter Grimma denke.

Wie sind dann Auftritte wie das 1:5 bei Rapid Chemnitz, das2:5 gegen Niesky oder zuletzt das 0:4 in Reichenbach zu erklären?

Wir haben immer wieder einfachste Fehler gemacht, die man sich in dieser Liga nicht leisten kann. Danach war das Selbstvertrauen natürlich im Keller, und am Ende haben wir die Gegentore fast selbst gemacht.

Mal ketzerisch gefragt: Wäre es nicht besser gewesen, auch aufgrund der bekannt schwierigen finanziellen Bedingungen, auf dieses neue Abenteuer zu verzichten und das Team zurückzuziehen? Ihr wärt ja keineswegs die ersten gewesen.

Wir haben fast alle seit Jahren darauf hingearbeitet, uns in dieser Liga zu etablieren. Das werden wir nicht einfach so hinwerfen. Wir wollen bis zum Schluss zusammenstehen und alles versuchen. Wir haben fünf Jahre für den Verein die Knochen hingehalten, auch ohne Geld. Wenn, dann werden wir uns zumindest mit Anstand verabschieden. Aber so weit ist es noch lange nicht.

Das Spiel gegen Taucha ist dann schon fast ein Endspiel, auch in psychologischer Hinsicht. Wie ist die Stimmung im Team?

Die Stimmung ist durchaus positiv. Wir haben nichts mehr zu verlieren, wissen aber, dasswir es eigentlich alle besser können. Das müssen wir endlich wieder umsetzen. Zudem kommen morgen etliche wichtige Spieler zurück – wie Patrick Löbel, Meik Mehner, Markus Scholz oder erstmals auch Sebastian Krause. Ich denke, dass man am Sonntag einen ganz anderen BSC auf dem Platz sehen wird.

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